Feuerwerk mit Kindern - vier Fragen...
1. Gibt es eine Altersempfehlung, ab wie vielen Jahren Eltern ihre Kinder mit zu einem Feuerwerk nehmen können?
Jedes Jahr endet die Silvesternacht für rund 200 Kinder in Deutschland in einer Notaufnahme mit teils schlimmen Verletzungen. Die kleinen Blessuren sind hier nicht mit erfasst, da diese meist nicht vom Arzt behandelt werden. Eltern dürfen ihre Sprösslinge daher nie unbeaufsichtigt Feuerwerkskörper zünden lassen. Außerdem müssten sie ihre Kinder unbedingt für die möglichen Gefahren sensibilisieren, die von Böllern und Raketen ausgehen. Bitte vorher immer die Gebrauchsanweisung mit den Sicherheitsanweisungen lesen und dafür Sorge tragen, das dieses auch seitens der Eltern alle eingehalten und umgesetzt werden. Lieber zusammen mit den Kindern die Feuerwerkskörper zünden, damit diese nicht alleine damit hantieren. Ein grundsätzliches Knallverbot hingegen, stößt beim Nachwuchs zumeist auf taube Ohren. Feuerwerkskörper und Raketen sind Sprengstoff und gehören nur in die Hände von Erwachsenen!
Versuchen Sie es doch mal in toller Runde mit Tischfeuerwerken oder Knallerbesen, die extra für die Anwendung in Räumen konzipiert sind und schauen Sie sich die Feuerwerke im Freien an, die andere zum besten geben…
2. Was sollten Eltern unbedingt beachten, wenn der Nachwuchs beim Silvester-Feuerwerk dabei ist?
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3. Gibt es ein „kindgerechtes“ Feuerwerk? Welche Feuerwerkskörper oder kleinere Böller eignen sich für Kinder?
4. Welche Verletzungen ziehen sich Kinder bei einem Feuerwerk am häufigsten zu? Wie sollten Eltern handeln, wenn etwas passiert?
zu 3 und 4
Eigentlich nicht, denn selbst Wunderkerzen sind gefährlich.
Kinder lieben es, das neue Jahr mit Funken sprühenden Wunderkerzen zu begrüßen. Jedoch sollte man als Eltern hier bedenken, dass man diese den Kindern am besten nicht in die Hand gibt, denn sie können sich vergiften, wenn sie die Stäbchen in den Mund nehmen. Erbrechen, Schwindel, Krämpfe und leichte Lähmungen an Armen, Beinen und Hals sind mögliche Folgen. Deshalb ist es wichtig, Wunderkerzen auch vor dem Silvesterabend gut gesichert aufzubewahren. Noch nicht abgebrannte Wunderkerzen enthalten Bariumsalze. Wenn diese in den Mund gelangen, können sie Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Wer solche Anzeichen an seinem Kind beobachtet, sollte sich sofort einen Notruf über die 112 am Telefon absetzen und den Rettungsdienst anfordern. Hierbei ist es wichtig so lange am Telefon zu belieben, bis die Notrufleitstelle alle wichtigen Angaben und Daten von Ihnen aufgenommen hat.
Im abgebrannten Zustand sind Wunderkerzen nicht mehr giftig. Allerdings reagieren Kleinkinder und Kinder mit Asthma sehr empfindlich auf den Qualm, der beim Abbrennen entsteht. Er reizt die Atemwege und Schleimhäute. Aus diesem Grund sollte man Wunderkerzen nicht in geschlossenen Räumen abbrennen.
Neben Verbrennungen ist die zweithäufigste Verletzung beim Feuerwerk der Hörschaden. Diese Gefahr wird häufig unterschätzt, da der Schaden wegen der kurzen Dauer des Geräusches oft nicht als schmerzhaft empfunden wird. Doch explodierende Feuerwerkskörper erreichen in einem Umkreis von ca. 4 Meter einen Lärmpegel von bis zu 160 dB im Spitzenwert (eine Motorsäge erzeugt einen Schallpegel von ca. 110 dB bei Höchstdrehzahl). Der entstandene Hörschaden wird dann oft erst später bemerkt. Zu den längerfristigen Schäden zählen irreparabel Hörschäden wie Knalltraumata, Trommelfellperforation oder Hörstürze (Tinnitus).
Beispiele zur Auswahl eines Vergleiches zum Schall:
Lärm - Schallquellen
Beispiele mit Abstand |
Schalldruckpegel
Lp in dB |
Düsenflugzeug in 30 m Entfernung
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140
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Schmerzschwelle
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130
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Unwohlseinsschwelle
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120
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Kettensäge in 1 m Entfernung
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110
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Disco, 1 m vom Lautsprecher
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100
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Dieselmotor, 10 m entfernt
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90
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Rand einer Verkehrsstraße 5 m
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80
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Staubsauger in 1 m Entfernung
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70
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Normale Sprache in 1 m Abstand
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60
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Normale Wohnung, ruhige Ecke
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50
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Ruhige Bücherei, allgemein
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40
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Ruhiges Schlafzimmer bei Nacht
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30
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Ruhegeräusch im TV-Studio
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20
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Blätterrascheln in der Ferne
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10
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Hörschwelle
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0
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Laut einer Untersuchung der Universität Gießen habe bereits jedes zehnte Kind bereits Hörschäden, die durch Knallgeräusche wie beim Jahreswechsel verursacht wurden.
Und noch ein allgemeiner Tipp für Silvesterveranstaltungen: Machen sie sich mit der Umgebung der Veranstaltungsortes vertraut, falls doch mal etwas passieren sollte und denken Sie dabei an:
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