Symbolischer Startschuss / Feuerwehr Fulda und Bibra-Schule als Partner
FULDA (jo). Wie viele andere Institutionen und Organisationen stehen auch die Feuerwehren vor der Herausforderung, Nachwuchs für das ehrenamtliche Engagement zu finden. Die Feuerwehr Fulda geht hierbei nun in Kooperation mit der Heinrich-von-Bibra-Schule innovative Wege:
Seit diesem Schuljahr können Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Wahlpflichtkurses eine Feuerwehrausbildung absolvieren. Für das Pilotprojekt fiel jetzt an der Feuerwache Fulda der symbolische Startschuss.
Möglich wurde dies durch das Projekt „Mehr Feuerwehr in die Schule“, für das vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Eine Konsequenz daraus: Die Brandschutzerziehung ist seither rechtlich der Verkehrserziehung an Schulen gleichgestellt. An der Bibra-Schule werden nun in dem bewerteten Wahlpflichtkurs insgesamt 15 Schülerinnen und Schüler gemeinschaftlich von Lehrerinnen beziehungsweise Lehrern der Schule sowie von Kreisausbilderinnen und Kreisausbildern der Feuerwehr Fulda unterrichtet. Im Durchschnitt umfasst der Wahlpflichtkurs drei Wochenstunden, wobei die wöchentliche Zeit je nach Ausbildungsmodul auch schwanken kann. Deshalb liegen die Wahlpflichtkurse auch immer am Rande des Stundenplans. Die Ausbildung der Jugendlichen erfolgt nach dem Ausbildungsleitfaden „Truppmannausbildung“ der Hessischen Landesfeuerwehrschule.
Am Ende eines jeden Halbjahres gibt es Noten, die die Schule vergibt, am Ende des zweijährigen Wahlpflichtkurses (9. und 10. Klasse) soll dann die Prüfung „Truppmann 1“ stehen. Aus dem Hessischen Innenministerium war der Leiter der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz/Krisenmanagement, Dr. Tobias Bräunlein, zu dem Start-schuss-Termin nach Fulda gekommen.
Er sprach mit Blick auf das „Vorzeigeprojekt“ von einer „win-win-Situation, von der gleich mehrere Seiten profitie-ren“: Zum einen die Schülerinnen und Schüler selbst, die in den zwei Jahren viel fürs Leben und vielleicht auch einen späteren Beruf lernen; zum zweiten die Schulen, die hochattraktive Wahlpflichtkurse anbieten und bei der Förderung der Sozialkompetenz („soft skills“) punkten können; und nicht zuletzt natürlich die Feuerwehren, die in Sachen Nachwuchsgewinnung von solchen innovativen Ideen enorm profitieren.
Bräunlein betonte auch, dass das Land Hessen bei der Finanzierung der hessischen Brandschutzerziehungskoordinatorinnen und –koordinatoren, die in Fulda (in Person von Melanie Medler) auch eng in das Projekt Wahlpflichtkurs eingebunden sind, mit jährlich 750.000 Euro unterstütze. Auch die Landtagsabgeordneten Sebastian Müller und Thomas Hering nahmen an dem Termin teil und strichen in ihren Grußworten den innovativen Charakter des Projekts und die gute Zusammenarbeit der beteiligten Akteure heraus.
Zu Beginn hatte Brandamtsrat Carsten Richter in Vertretung für den Leiter der Feuerwehr Fulda, Thomas Helmer, die Gäste begrüßt und die angehenden Kameradinnen und Kameraden auf der Wache herzlich willkommen geheißen. Für die Schulleitung erläuterte Schulleiter Thorsten Retzlaff die praktische Umsetzung und dankte insbesondere seiner Stellvertreterin Luisa Karges sowie Fachlehrer Jens Klinkert, die beide aufgrund ihrer Affinität zur Feuerwehr sofort „Feuer und Flamme“ für das Projekt gewesen seien.
Bevor die 15 Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses – es sind übrigens mehr Mädchen als Jungen, die das Fach gewählt haben – bei einer Führung durch die Feuerwache und die Leitstelle hautnahe Eindrücke vom Alltag der Feuerwehrleute sammeln konnten, erhielten sie noch ihre Arbeitsmappen, die nun in den kommenden zwei Jahren sie im Wahlpflichtunterricht an der Schule beziehungsweise im Stützpunkt Fulda-Nord begleiten werden. Und die Wissbegier und die vielen Fragen der jungen Leute beim Rundgang machten deutlich: Aus diesem Kurs könnten einige begeisterte und engagierte Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner hervorgehen!
Text und Bilder: Stadt Fulda